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Die Angst vor Veränderungen oder wie Zwangshandlungen entstehen

Veränderungen bedeuten Unsicherheit. Personen, die Angst vor Veränderungen haben, halten stark am Vertrauten fest. Sie fühlen sich wohl, wenn alles seinen gewohnten Lauf nimmt. Dann fühlen sie sich sicher und kompetent. Sie lieben es, die Dinge in gewohnter Reihenfolge auszuführen, die Dinge in gewohnter Reihenfolge hinzustellen. Alles hat seinen wohldefinierten Platz. Sie halten stark an Traditionen fest, Regeln und Vorgaben werden exakt eingehalten. Nur keinen Spielraum zulassen, denn dies würde eine Veränderung bewirken. Sie haben die Neigung, alles beim Alten zu belassen. Veränderungen halten sie, wenn möglich auf und bekämpfen diese.



Angst vor dem Risiko. Diese Menschen haben Angst, dass alles sofort unsicher und chaotisch würde, wenn sie nur ein wenig spontaner wären. Um diese Unsicherheit aus dem Leben zu verbannen, entwickeln die Personen Handlungen, welche immer gleich ausgeführt werden müssen. Diese Handlungen haben ursprünglich die Funktion, Angst zu binden, sie werden aber schnell zu einem inneren Müssen. Diese Zwangshandlungen versprechen die ersehnte Sicherheit, sie verbannen die Veränderungen und rufen in uns ein Gefühl hervor, die Zeit anzuhalten und vor drohenden Verlusten geschützt zu sein. Alles ist dann voraussehbar, die Welt änderst sich nicht mehr, und das Leben bringt nur mehr die Wiederholung des schon Bekannten. Je mehr die Personen sich aber vor Verlusten oder Veränderungen schützen wollen, umso pedantischer müssen sie ihre Zwangshandlungen ausführen. Sie vergessen dabei, dass das Leben im Fluss ist und nicht angehalten werden kann. Ein anderes Merkmal dieser Personen ist ein starkes Zögern und sich nicht entscheiden können. Sie sind in ihrer Gefühlszuwendung eher sparsam, sie können sich kaum ihren Gefühlen überlassen, denn diese sind zu subjektiv, zu schwankend und zu vergänglich.


Diese Angst vor Veränderung hat seine Wurzel häufig in der Kindheit. Wenn das Kind nicht ausprobieren darf, jedes Aufkommen deines lebendigen Impulses im Keim erstickt wird, jedes austoben streng bestraft wird, dann lernt das Kind früh sich zurückzunehmen. Lieber seine eigenen Bedürfnisse vergraben, als jedes Mal bestraft zu werden. Eine Bestrafung bedeutet auch, ein Kontaktabbruch mit seinen Bezugspersonen. Ein Liebesentzug von den wichtigsten Betreuungspersonen ist für das Kind eine massive Bedrohung, welche es unbedingt zu vermeiden sucht. Es lernt also schon früh, dass es am sichersten ist, wenn alles beim gewohnten Ablauf bleibt und es keine Eigeninitiative zeigt. Sie müssen also schon früh ihre Impulse und ihre Spontaneität hemmen und unterdrücken.


Die Zwangshandlungen überspielen also eine tiefgreifende Angst vor Veränderungen beziehungsweise vor Verlust und kann nur durch kleine Schritte zurück zum Lebendigen gemildert werden, sie müssen lernen, nicht immer alles zu wollen, sondern auch mit sich geschehen zu lassen.



Literatur zum Vertiefen: Grundformen der Angst, Fritz Riemann, reinhardt Verlag

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